Nachdem das Fitness-Unternehmen Peloton wie kaum ein zweites von den Auswirkungen der Corona-Krise profitieren konnte, ging es zuletzt steil bergab. Der neue CEO Barry McCarthy sucht nach Auswegen.
Der amerikanische Fitnessgeräte-Hersteller Peloton steckt in einer tiefen Krise. Vorläufiger Höhepunkt war vor kurzem der Abgang von CEO und Mitgründer John Foley, dessen Nachfolger Barry McCarthy nun auf der Suche nach Möglichkeiten ist, den einstigen Senkrechtstarter wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. McCarthy, ehemaliger Finanzchef von Spotify und Netflix, verriet in einem Interview in der New York Times, wie er sich die Zukunft des Fitness-Unternehmens vorstellt. Statt einer geschlossen Plattform könne Peloton laut McCarthy eine offene werden eventuell mit eigenem App-Store und Apps von Fremdanbietern. Auch die Bedeutung der – kostspieligen – Hardware könnte schwinden, denn weit wichtiger seien die Interaktion mit den Trainern sowie die Community-Funktionen der Peloton-Plattform.
Darüber hinaus kündigt McCarthy in dem Interview ein neues, überarbeitetes Abo-Modell an, bei dem der Kaufpreis der Geräte niedriger und die Abo-Gebühren höher sein sollen. Momentan dürfte der hohe Anschaffungspreis einer der Hauptgründe für die wachsenden Zurückhaltung der potenziellen Kunden sein. Das normale Peloton Bike kostet derzeit 1745 Euro, das bessere Peloton Bike+ sogar 2495 Euro. Das Laufband "Tread" schlägt mit 2845 Euro zu Buche, inklusive Zubehör wie Hanteln, Heart Rate Band und Yogamatte kostet das Paket sogar 3465 Euro. Dazu kommen monatliche Kosten für das Fitness-Abo zwischen 45 und 67 Euro. Ob die Menschen tatsächlich bereit sind, noch höhere Abo-Preis zu akzeptieren, bleibt abzuwarten.
Peloton war lange Zeit einer der Gewinner der Corona-Pandemie, doch flaute der Heimfitness-Boom mit den weitreichenden Lockerungen mehr und mehr ab. Folglich überschätzte das Unternehmen die Nachfrage und blieb auf seinen Geräten sitzen, dazu kündigten Kunden ihre Fitness-Abos und kehrten lieber wieder in die Fitness-Studios zurück.
In über 20 Jahren als Redakteur hat Stefan Schasche für diverse Zeitschriften über alles geschrieben, was Mikrochips oder Li-Ion-Akkus unter der Haube hat. Vor seiner Zeit bei der W&V schrieb er für das Schwestermagazin Kontakter über Kampagnen, Programmatic Advertising und internationale Werbethemen.
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